Die Abwasserableitung in Österreich ist in weiten Landesteilen durch Kanäle gesichert. Die sich laufend ändernden Rahmenbedingungen – beginnend bei der Finanzierung bis hin zum Ende des Lebenszyklus der Bauteile – waren Thema unserer Veranstaltungsreihe "Expertenforum Betonbauteile im Tiefbau".

KreisrohreRohre und Versickerungsanlagen sind für die Ableitung der Schmutz- und Niederschlagswässer im Siedlungswasserbau zentrale Bauelemente. Wir haben namhafte Experten zu einer vollständigen Darstellung aller Aspekte rund um die Bauteile für den Kanal und die Versickerung eingeladen und sie gebeten, Anforderungen und Lösungen aufzuzeigen. DI Peter Rauchlatner informiert als Vertreter der steirischen Landesregierung über Stand und Ausblick für die Abwasserentsorgung sowie Regenwasserbewirtschaftung in der Steiermark. Derzeit sind rund 30% der Wasserleitungen in der Steiermark nach 1994 errichtet worden, auch sind rund 61% der Schmutzwasser- und 40% der Regenwasserkanäle jünger als 20 Jahre. Der Auf- und Ausbau dieser Netze hat viel Geld gekostet, die Systeme müssen gepflegt und erhalten werden. Betreiber von Abwasser- und Trinkwassernetzen können über einen Online-Vorsorge-Check die Erhaltungskosten für die nächsten 10 Jahre abschätzen, für eine exakte Beurteilung empfiehlt Rauchlatner die Erstellung eines Leitungsinformationssystems mit genauen Netzuntersuchungen vor Ort.

Über aktuelle und zukünftige Anforderungen an Infrastrukturbauwerke berichtet DI Matthias Stracke, Leiter des "Arbeitsausschusses Straßenentwässerung" der FSV. In Österreich gibt es keine einheitlichen Vorgaben für die Lebensdauer von Entwässerungsbauwerken, jedoch gibt es in diversen Regelwerken Vorgaben hinsichtlich der Niederschlags-Bemessungsereignisse. Aufgrund vermehrter Extremereignisse fordert Stracke eine Überarbeitung der Regelwerke, damit zukünftig Sicherheit und Nachhaltigkeit in die Planung mit einberechnet werden können.

Technisches Highlight des Expertenforums war die Präsentation des Forschungsprojekts "Der Wasserwirt", eine Kooperation zwischen Technischer Universität Graz, SW-Umwelttechnik, Industrietauchern der Nautilus Dive Company und der Holding Graz, bei der eine neuartige Unterwassermontage von Betonfertigteilen erforscht und in einem ersten Pilotversuch bereits umgesetzt wurde. "Die Versuche zeigten, dass das Versetzen eines großen Kanalsystems aus Betonfertigteilen unter Wasser nach dem neuen Montagesystem eindeutig möglich ist. Nach Setzen des ersten Fertigteils, das mit möglichst hoher Genauigkeit versetzt werden muss, um Übertragungsfehler bei den anschließenden Fertigteilen zu vermeiden, können die weiteren Fertigteile zu je fünf bis sechs Stück pro Tag versetzt werden", so DI Bernhard Monai, der Projektkoordinator.

Wir haben für Sie alle Vorträge in einem Tagungsband zusammengefasst:
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