In den einzelnen Ländern Europas bestehen voneinander abweichende Anforderungen und Festlegungen für Baustoffe. Dies ist einerseits durch die großen Klimaunterschiede und unterschiedlichen Rohstoffvorkommen, andererseits durch verschieden hohe Qualitätsanforderungen bedingt. Österreich ist ein Land mit innovativem Bauwesen. Viele technische Errungenschaften und Fortschritte haben von hier ihren Ausgang genommen.

Die europäische Zementnorm - EN 197-1

Die europäische Zementnorm ÖNORM EN 197-1 behandelt Zemente, die in ganz Europa zum Einsatz kommen. Von den 27 angegebenen Normalzementarten werden in Österreich - aufgrund der klimatischen Bedingungen - 11 eingesetzt.

Am 4. Juli 2000 hat das Europäische Normungskomitee (CEN) der Europäischen Kommission die erste harmonisierte Europäische Norm auf Grundlage der Bauprodukte-Richtlinie übergeben. Sie wurde am 1. April 2001 veröffentlicht. Es handelt sich um die Norm EN 197-1 "Zement: Zusammensetzung, Anforderungen, Konformitätskriterien", die alle Anforderungen an sogenannte "Normalzemente" enthält. Mit der Übernahme am 1. April 2002, nach einem Jahr Übergangsperiode, wurde die bis dahin gültige ÖNORM B 3310 außer Kraft gesetzt. Seither müssen Zemente gemäß EN 197-1 und mit CE-Kennzeichnung in Verkehr gebracht werden. Das EG-Konformitätszeichen nach der Richtlinie 93/68/EWG ist das CE-Zeichen, das auf Säcken und Lieferscheinen angebracht sein muss und Informationen über Hersteller, Zementwerk, Produktionsdatum und die Bezeichnung des Zements gibt.

Bezeichnung der Zemente nach ÖNORM EN 197-1

Ein üblicher Zement nach ÖNORM EN 197-1 ist z. B. CEM II/A-S 32,5 R

Dabei bedeutet:

CEM Zement
II Type II Portland(...)zement (mit Zumahlung > 5 %)
A Zumahlstoffmenge bis 20 %
S slag (Hüttensand)
32,5 Festigkeitsklasse 32,5 (Normenfestigkeit ≥ 32,5 N/mm²)
R rapid, die Festigkeitsentwicklung (z. B. bei 32,5 R nach 2 Tagen Druckfestigkeit ≥ 10 N/mm²; wird dieser Wert nicht erreicht, ist der Zement mit N zu bezeichnen)

 

Die Bezeichnung der Normalzemente setzt sich also aus einer genau definierten Folge von Ziffern und Zahlenkombinationen zusammen:

Zementnorm

Zementtypen

ÖNORM EN 197-1 unterscheidet nachstehende Zementtypen:

I Portlandzemente (Zemente, die nur aus Klinker, Abbinderegler und maximal 5 % Zusätzen bestehen)
II Portland(hütten, flugasche ...)zemente (A: 6-20 %, B: 21-35 % Hüttensand, Flugasche ...)
III Hochofenzemente (A: 36-65 %S, B: 66-80 %S, C: 81-95 % Hüttensand)
IV Puzzolanzemente
V Kompositzemente
  Die Zementtypen CEM IV und CEM V sind gemäß Tabelle NAD 10 der ÖNORM B 4710-1 für die Betonherstellung nach dieser Norm nicht zulässig.
 

 

 

 

 

 

 

Zumahlstoffe

Nach EN 197-1 können die Zemente in Österreich nachfolgende Zumahlstoffe enthalten:

S Hüttensand (granulierte Hochofenschlacke)
V silikatische Flugasche
L Kalkstein
M Mixture (obige Stoffe unter Angabe der Komponeneten z.B. S/V/L)

Zementsorten in Österreich

Hauptzementart Bezeichnung Zusammensetzung: Masseanteil in Prozent
Kennzeichnung Portlandzement-
klinker K
Hütten-
sand S
Flugasche Kalkstein L Neben­bestandteile
kieselsäure-
reiche V
I Portlandzement I 95–100 0–5
II Portlandhütten-
zement
II/A-S 80–94 6-20 0–5
II/B-S 65–79 21–35 0–5
Portlandflugasche-zement II/A-V 80–94 6–20 0–5
II/B-V 65–79 21–35 0–5
Portlandkalkstein-zement II/A-L 80–94 6–20 0–5
II/B-L 65–79 21–35 0–5
Portlandcomposit-zement II/A-M 80–94 6–20 0–5
II/B-M 65–79 21–35 0–5
III Hochofenzement III/A 35–64 36–65 0–5
III/B 20–34 66–80 0–5

Festigkeitsklassen

Die Festigkeitsklassen werden nach der bei der Zement-Normenprüfung erhaltenen Festigkeit bezeichnet. Die Zement-Normenprüfung erfolgt nach EN 196 mit einem W/Z-Wert von 0,50.

Nachfolgende Festigkeitsklassen gibt es:

32,5 Druckfestigkeit nach 28 Tagen: 32,5 N/mm² bis 52,5 N/mm2
42,5 Druckfestigkeit nach 28 Tagen: 42,5 N/mm² bis 62,5 N/mm2
52,5 Druckfestigkeit nach 28 Tagen: ≥ 52,5 N/mm²

 

Gültigkeitsbereiche der FestigkeitsklassenFrühfestigkeiten

Einteilung in: N normale Erhärtung
  R schnelle (rapide) Erhärtung

 

32,5 N: nach 7 Tagen ≥ 16 N/mm² R: nach 2 Tagen ≥ 10 N/mm²
42,5 N: nach 2 Tagen ≥ 10 N/mm² R: nach 2 Tagen ≥ 20 N/mm²
52,5 N: nach 2 Tagen ≥ 20 N/mm² R: nach 2 Tagen ≥ 30 N/mm²


Für die jeweilige Druckfestigkeitsklasse gelten auch Obergrenzen. Die Gültigkeitsbereiche der Festigkeitsklassen überlappen sich.

 

Auch Zemente mit besonderen Eigenschaften müssen der Norm entsprechen. Die zusätzlichen Eigenschaften und Anforderungen an den Zement wie Hydratationswärme oder Wasserabsonderung werden in der ÖNORM B 3327-1 geregelt.

ÖNORMEN, 15.10.2011

ÖNORM EN197-1/2008 Zement - Teil 1: Zusammensetzung, Anforderungen und Konformitätskriterien
von Normalzement
ÖNORM B 3327-1:2005 Zemente gemäß ÖNORM EN197-1 für besondere Verwendungen -
Teil 1: Zusätzliche Anforderungen
ÖNORM B 3327-2/2001 Zemente gemäß ÖNORM EN197-1 für besondere Verwendungen -
Teil 2: Erhöht sulfatbeständige Zemente

 

 

 

 


Die angeführten österreichischen Normen sind beim Österreichischen Normungsinstitut (Austrian Standards plus GmbH), Heinestraße 38, 1020 Wien, erhältlich.

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Einheitszement für Prüf- und Vergleichszwecke ist erhältlich bei der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie.
Bestellungen richten Sie bitte an Margit Schlesak: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; Tel: +43 (1) 7146681-45.

pdfVÖZ Sicherheitsdatenblatt Einheitszement (Stand 06/2022) 326.52 KB